Felsbrocken auf der Seele

[Honesty]

Hallo, Ihr Lieben,

Ich weiß, nicht, wie es Euch ergeht, aber für mich ist Bali manchmal auch ein echter Brocken, der aufs Gemüt schlägt.
Gerade augenblicklich fühle ich mich mal wieder seit Tagen mies, denn ich wurde "adoptiert" und zwar von einem ca. 6 Monate alten, jungen Hund. Das ist vermutlich meine eigene Schuld, weil ich ihm eine Schüssel Wasser und auch etwas zu fressen gab, als er hier auftauchte, aber andererseits - während ich jeglicher Berührung konsequent aus dem Weg gehe, sitzen die Officeboys unserer Geschäftsnachbarn fast den ganzen Tag auf den Treppenstufen vor ihren Rukos und streicheln ihn sogar.... Da dieses Tier nun einmal komplett auf Menschen fixiert ist - wäre er jemals wieder weggelaufen?
Er denkt also "Ihr seid allesamt nette Leute, bei Euch will ich bleiben und DU, Frauchen, Du sollst mich haben - weil Du so anständig bist, mir Fressen und Trinken zu geben, liege ich 24 Stunden täglich vor Eurer Tür und mein Leben als Vagabund hat ein Ende. DANKE, Danke."
SO - ein junges, unverdorbenes Tier mit freundlichem Wesen und treudoofem Hundeblick, das Männchen und sogar auf geheiß SITZ machen kann, eines, das winselt und bettelt, wenn man die Tür am Abend von innen schließt und am Morgen immer noch da ist, wenn man sie wieder öffnet. Gibt man ihm nichts zu fressen, durchwühlt er logischerweise den Müll der gesamten Anlage von immerhin 18 Rukos und bringt seine Tütenbeute mit auf sein "Plätzchen", denn er will ja ganz unmißverständlich die Liebeserklärung abgeben, dass "WIR" sein zu Hause sind ....
Aber das können wir nicht dauerhaft sein und er wird nie verstehen, warum!

Dieses Tier sucht also ein Herrchen oder Frauchen - es möchte kein Straßenhund sein, es will für jemanden mit Herz der treue Weggefährte und auch Wachmann sein -
In Zeiten von Tollwut eine echte menschliche Herausforderung, ich weiß!
Trotzdem: kennt Ihr jemanden mit Häuschen und Garten, der gern einen (zumindest augenscheinlich gesunden), putzmunteren kleinen Hund hätte? Wer Hunde liebt, wird seine wahre Freude an ihm haben - er ist ein gutes, kleines Kerlchen, das es schafft, jeden mit seinem Hundecharme Nullkommanichts um den Finger zu wickeln

LG
Birte

[Balimike]

hi

wenn es dir nur um die tollwut geht , dann laß ihn doch einfach impfen ,
hätte gerne einen hund für mein haus in java , aber da ich in eine moslemische familie eingeheiratet habe geht das leider nicht

wünsche deinem vermittlungsversuch noch viel erfolg

gruß

balimike

[Honesty]

Hi, Balimike,

nein, es geht nicht nur um die Tollwut. Es geht hauptsächlich darum, dass wir kein privates Gelände haben. Der Hund hat den Parkplatz dieser Geschäftsanlage zu seinem Revier erklärt und wenn er nicht bei uns im Eingang liegt, dann bei den Nachbarn 2 Rukos weiter. Der dortige Hausmeister beispielsweise ist auch Moslem .... Manch einer hat sich bereits beschwert, dass er bellt, wenn ihm jemand nicht paßt, aber meinen Mann und mich liebt er heiß und innig. Wenn er uns sieht, bekommt er regelmäßig seine drolligen 5 Minuten vor Freude. Habe ich einen Besen in der Hand, will er damit spielen, haben andere Leute einen in der Hand, hat er Angst -
und ich habe permanent Angst, dass Menschen mit weniger Verständnis für Hunde ihm etwas antun. Er ist ein gutes Tier. Ein Hund, für den es noch nicht zu spät ist, von der Straße weg zu kommen und bei richtiger Erziehung und Pflege ein richtiges Haustier zu werden.

Ich wäre Euch wirklich sehr dankbar, wenn Ihr Euch mal umhört, ob ihn jemand bei sich aufnehmen kann.
Wir haben keinen privaten Rückzugsort. Unser Schlafzimmer ist direkt über dem Laden und der Parkplatz ist das einzige dazugehörige Grundstück. Wo sollten wir ihn beherbergen? Im Laden? Was würden unsere Kunden dazu sagen? Mein Mann sagte, dann würden alle Moslems nicht mehr kommen ....?
Ich kann das kaum glauben, aber Du deutetest ja nun durch die Einheirat etwas ähnliches an - nämlich, dass es leider nicht geht.

Leben wir nicht in einer verrückten Welt? Sorry, aber es gibt Balinesen, die werfen mit Steinen nach Tieren, weil sie glauben, es sei ein wiedergeborener Mensch, der in seinem früheren Leben schlechtes Karma gesammelt hat und deshalb habe er es nicht besser "verdient".
Ich hingegen bin - wie die meisten meiner Landsleute - mit dem Satz "Quäle nie ein Tier zum Scherz, denn es fühlt wie du den Schmerz!" aufgewachsen. Und das weiß dieser kleine schlaue Hund vermutlich ganz genau. Sind mein Mann oder ich draußen, versteckt er sich hinter uns, wenn er vor jemandem Angst hat. So viel tierische Anhänglichkeit und Straßenhundliebe tut schon ein bißchen weh in der menschlichen Seele .... Stelle ich ihm etwas zu fressen hin, muß ich in seiner Nähe stehen bleiben, damit er in Ruhe frißt, denn gehe ich weg, läuft er hinter mir her, um ja nicht den Moment zu verpassen, vor der Tür zu betteln, dass er mit rein darf. Setzt mein Mann sich ins Auto, um zur Arbeit zu fahren, weiß er gar nicht so recht, was er tun soll. Dem netten Mann folgen, damit der ihn vielleicht mitnähme oder sich an der Tür vor der netten Frau von seiner besten Seite zu zeigen, damit man ihn endlich in sein Herz schließt.

;-)

LG
Birte