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Alt 20.06.2006, 16:06   #1
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Balinesische Feste und Zeremonien

Hi @ll

und hier noch etwas zu balinesischen Festen und Zeremonien:

Tagelang dauern die Vorbereitungen für das Fest: Ausgiebig
werden Tempel und Straßen geschmückt. Endlich erklingt der
dumpfe Klang der Kulkul-Trommel – die Götter erweisen dem Tempel
die Ehre ihres Besuches. Die Feiernden tragen ihre bunten
Festtagssarongs und ein Gamelan-Orchester spielt zur Freude der
Götter. Frauen balancieren die kunstvollen Opfergaben auf dem
Kopf, um sie vom Priester segnen zu lassen, während die Männer
in der Tempelküche das Festmahl vorbereiten. Die Balinesen
feiern leidenschaft-lich gern, daher vergeht kaum ein Tag, an
dem nicht irgendwo auf der Insel ein Tempelfest stattfindet.

Neben den gesetzlichen Feiertagen, die der Gregorianische
Kalender regelt, gibt es auf Bali noch zwei weitere Systeme: den
Mondkalender "Saka" und "Pawukon"-Kalender. Letzterer
unterscheidet in erster Linie zwischen „guten“ und „schlechten“
Tagen, bestimmte Dinge zu tun. Weiterhin regelt er die meisten
Zeremonien und Markttage. Der Pawukon ist ein äußerst
kompliziertes System, in dem zehn verschiedene Wochenrhythmen
gleichzeitig ablaufen. Ein Zyklus umfasst 210 Tage.

Wichtigstes Fest nach dem Saka-Kalender ist das balinesische
Neujahrsfest Nyepi. Es wird an einem Neumond meistens im
März gefeiert. Am Tag vor Nyepi werden den Mächten der Unterwelt
reiche Opfer dargebracht, um sie aus ihren Verstecken zu locken.
Nachts ist ganz Bali auf den Beinen und macht mit allen
erdenklichen Instrumenten Krach, um Dämonen zu vertreiben. Sind
diese erst einmal von der Insel gejagt, dient der nächste Tag,
das eigentliche Nyepi, der Ruhe und Meditation. Am Neujahrstag
ist weder Kochen noch Arbeiten erlaubt, abends dürfen keine
Lichter entzündet werden und selbst der Gang auf die Straße ist
untersagt. Zurückkehrende Dämonen sollen glauben, Bali sei
verlassen, und deshalb wieder abziehen.

Häufigster Anlass zum Feiern auf Bali sind die Odalan-Feste.
Sie richten sich nach dem Pawukon-Kalender und ehren den
Jahrestag der jeweiligen Tempelweihe. Auf der „Insel der 10.000
Tempel“ wird dieses Fest entsprechend oft gefeiert. Die Größe
des Festes hängt von der Bedeutung des Gotteshauses ab. Die
Tempelweihe kleiner Schreine feiert lediglich die besitzende
Familie. Die des Muttertempels Pura Besakih hingegen ist eine
inselweite Feier.

Eine weitere wichtige Festlichkeit ist das zehntägige Galungan.
An diesen Tagen wird der Sieg über den despotischen
Dämonenfürsten Mayadanava geehrt. Zu diesem Anlass laden die
Balinesen ihre Götter und Ahnen auf die Erde ein und verehren
sie mit Zeremonien und Tänzen. Am letzten Tag des Galungan
werden die Heiligen traditionell verabschiedet.


Leben , Liebe , Rituale

Neben den vielen offiziellen Tempelfesten gibt es eine Reihe
von Zeremonien, die jeder Balinese in seinem Leben durchläuft.
Die ersten Rituale finden bereits vor der Geburt statt:
Verwandte bringen dem Embryo Opfer dar, um die Götter wohl zu
stimmen. Mit der Geburt bekommt das Baby seine persönlichen
Geister: Nabelschnur, Plazenta, Blut und Fruchtwasser werden als
die „vier Geschwister“ vergraben, ihre Aufgabe ist es, das Kind
sein ganzes Leben lang zu beschützen.

Da die Erde im balinesischen Glauben als Wohnort der Dämonen
gilt, darf kein Säugling den Boden berühren. Der noch instabile
Organismus des Kindes könne diese Berührung mit der Unterwelt
noch nicht verkraften. Erst nach einem halben balinesischen
Pawukon-Jahr, also nach 105 Tagen, findet das Fest der
Erdberührung statt. Das Kind ist nun stark genug, der Macht der
Dämonen zu widerstehen.

Besonders wichtig im Leben eines Balinesen ist die
Zahnfeilungszeremonie zum Eintritt in die Pubertät. Diese
schmerzhafte Angelegenheit hat eine lange Tradition. Um dem
Gebiss das „Dämonenhafte“ zu nehmen, schleift ein Priester die
Eck- und Schneidezähne des Jugendlichen ab. Dieses Ritual
soll nebenbei die Leidenschaft zügeln.

Inzwischen hat die Zeremonie jedoch hauptsächlich
symbolischen Charakter und wird meistens – aus Kostengründen –
mit der Hochzeitsfeier zusammengelegt. Einst war der Brautraub
der wichtigste Bestandteil einer balinesischen Heirat. Doch
inzwischen hat sich dieser Brauch der Moderne angepasst: Die
Braut wird nur noch entführt, um die Kosten für die Feier zu
sparen – ihre Eltern schlagen daher „der Form halber“ Alarm.


Tod als wichtigste Zeremonie

Die wichtigste Zeremonie findet erst nach dem Tod des
Menschen statt. Da der Tod im balinesischen Glauben nichts
Endgültiges markiert, ist die Verbrennung eine freudige, bunte
Feier. Das Feuer befreit die unsterbliche Seele vom „unreinen“
Teil des Menschen. Nachdem ein Priester den nach dem
Pawukon-Kalender günstigsten Zeitpunkt für die Zeremonie
festgesetzt hat, wird ein Verbrennungsturm, der "meru",
aufgebaut und ein Tiersarkophag auf dem Verbrennungsplatz des
Dorfes bereit gestellt. Das Aussehen des Sarges hängt von der
Kaste des Verstorbenen ab. Der Tag der Zeremonie beginnt mit
einem üppigen Mahl. Anschließend wird der Tote auf den meru
gebettet, den die Männer des Dorfes zum Verbrennungsplatz
tragen. Hier werden die sterblichen Überreste in den Sarkophag
gelegt und entzündet – nun kann die Seele in die nächste
Existenz übergehen.

Da die Totenverbrennung eine sehr teure Angelegenheit ist,
sind Massenverbrennungen in Bali weit verbreitet. Häufig werden
die Verstorbenen auf Friedhöfen begraben, bis ihre Angehörigen
das benötigte Geld zusammen getragen haben.
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Alt 21.06.2006, 09:57   #2
Warkop
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Hallo,

als Ergänzung zu den wichtigsten Festen wäre vielleicht noch Kuningan zu nennen. Das Fest ist direkt im Anschluß an Galungan und ist zur Verehrung der eigenen Ahnen.
Dann wären da noch Saraswati und Pagerwesi.
Saraswati ist die Göttin der Bildung, an diesem Tag soll nicht gelesen werden.
Pagerwesi ist eigentlich ein Fest für die Schmiede, die eine besondere Stellung in Bali einnehmen.
Hier wird alles geweiht, was aus Eisen ist. Es findet auch wie bei uns eine Art Fahrzeugweihe statt.


Gruß Charly.
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