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Alt 02.11.2005, 19:05   #1
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Hallo,

Ende September 2005 erreichte mich eine E-Mail der deutsch-indonesischen Handelskammer in Jakarta, die einen Bericht des Regionalarztes Jakartas in die deutsche Sprache übersetzt hat. Lange habe ich überlegt, ob ich diesen Report hier veröffentliche, da er teilweise in "Fachchinesisch" abgefasst ist. Dennoch erhält er einige nützliche Tips zur Vorsorge, ohen das weitere Ängste geschürt werden.

Deshalb nachfolgend der Report, Teil I

Regionalarzt informiert

Vogelgrippe, Update vom 13.7.2005

Highly Pathogenic Avian Influenza(HPAI), auch Vogelgrippe genannt, ist eine Viruskrankheit bei Vögeln, die sich seit Ende 2003 in SO-Asien ausbreitet. Süd-und Nord-Korea, Japan Vietnam, Thailand, Indonesien, Kambodscha, Laos, Malaysia, China und die Philippinen sind von HPAI betroffen. Der H5N1-Subtyp ist besonders pathogen. Die Erkrankung mit den anderen Virustypen, wie H7N7 oder H9N2, verläuft milder.

15 Subtypen des Influenzavirus können Vogelpopulationen und selten auch Schweine infizieren. Häufig sind Wasser- und andere Vogelarten Träger des Virus; Enten können ohne Zeichen einer Erkrankung Virusträger sein. Viren werden mit Exkrementen in größeren Mengen ausgeschieden. Durch die Inhalation von Viruspartikelchen aus nasalen bzw. respiratorischen Sekreten und durch Kontakt mit den Fäkalien der infizierten Tiere kann die Krankheit auf die Vogelpopulationen übertragen werden. Bei Vogelgrippe besteht ein Ansteckungsrisiko für Menschen nach gegenwärtigem Informationsstand insbesondere bei sehr engem Kontakt zu Geflügel. Der Erreger wird vor allem über Kot und Sekrete dieser Tiere übertragen. Ein enger Kontakt mit Tieren, die potenziell erkrankt sein könnten, sollte daher vermieden werden. Insbesondere sollte auf den Besuch von Vogel- oder Geflügelmärkten verzichtet werden. Die Mensch-zu-Mensch Übertragung scheint begrenzt möglich zu sein. Einige haben sich wahrscheinlich durch Pflege der Erkrankten infiziert.

Seit 2003 sind insgesamt 108 Menschen an Vogelgrippe erkrankt ( 87 in Vietnam ,17 aus Thailand und 4 in Kambodscha), 54 sind gestorben, Todesfälle sind aus Vietnam, Kambodscha und Thailand bekannt. Die überwiegende Zahl der Patient/-Innen hatte direkten Kontakt zu erkrankten Tieren.

Das Erbmaterial von Vogel- Influenzaviren und den Influenzaviren des Menschen unterscheidet sich beträchtlich. Die Gefahr besteht grundsätzlich, dass sich die Vogelviren durch eine Vermehrung in Schweinen oder auch Menschen so verändern (sog. "reassortment"), dass sie effektiv auch von Mensch zu Mensch übertragen werden können.

Voraussetzung dafür ist jedoch, dass entweder Mensch oder Schwein gleichzeitig mit "menschlichen" und Vogel-Influenzaviren infiziert sind. Eine weitere Möglichkeit ist, dass das Virus zu einem neuen Virus mutiert. Solch ein mutiertes Virus war für die "Spanische Grippe" 1919 / 1920 verantwortlich.

Durch die Vielzahl der neuen Erkrankungen beim Menschen der letzten Zeit, ist diese Möglichkeit nicht auszuschließen. Das Immunsystem der Menschen ist mit dem neuen Virus bis dato nicht konfrontiert und der Mensch wird dadurch gegen dieses Virus anfälliger. Das neue Virus kann dann eine Grippe-Pandemie verursachen.

Bis ein Impfstoff gegen das neue Virus produziert werden kann, werden einige Monate dauern. Die jetzt vorhanden Influenzaimpfstoffe zur Vorbeugung der menschlichen Grippe sind zwar nicht gegen Vogelgrippe wirksam, werden aber empfohlen, um eine Doppelinfektion zu vermeiden. Bei einer Doppelinfektion, wie schon erwähnt, besteht die Gefahr, dass das H5N1-Virus sich mit dem menschlichen Influenzavirus vermischt und daraus eine neue Gattung entsteht.

Die Krankheit kann dieselben Symptome hervorrufen, wie eine Grippe. Im weiteren Verlauf kommt es vielfach zu Lungenentzündungen, Magen-Darm-Beschwerden und Erhöhungen der Leberwerte, wie auch zu einer starken Verminderung der Blutkörperchen und Plättchen. Bei vielen Patient/-Innen waren Fieber über 38°C und Luftnot die Hauptsymptome. Röntgenaufnahmen der Lunge zeigten Veränderungen, wie bei einer Lungenentzündung. Zur Objektivierung subjektiver Beschwerden - und damit als Entscheidungshilfe für eine Behandlung - stellt die Kontrolle der Körpertemperatur eine wichtige Maßnahme dar, insbesondere, wenn Kontakt zu einem Influenza-Kranken oder Influenza-Verdächtigen bestanden hat. Die telefonische Auskunft an einen Arzt, man glaube Fieber zu haben, ist von wenig Nutzen. Die Temperaturangabe ist wichtig. Die bevorzugte Methode sollte dabei die Messung mit elektronischen Thermometern im Mund oder im Ohr sein.

Gegenwärtig gibt es mehrere Medikamente, die gegen Influenzaviren wirksam sind. Zur Behandlung müssen sie innerhalb von 48 Stunden nach Symptomenbeginn eingesetzt werden, um den Verlauf der Erkrankung noch wirksam zu beeinflussen. Einige davon können auch zur Prophylaxe bei Kontaktpersonen von Kranken eingesetzt werden, um den Ausbruch
einer Krankheit zu verhindern oder, falls sie doch ausbricht, den Verlauf abzumildern. Auf Grund unterschiedlicher Wirksamkeit, Anwendungsart und Zulassung der Medikamente bzw. Resistenzverhaltens der verschiedenen Influenza - Subtypen, geben Experten derzeit dem Neuraminidasehemmer Oseltamivir ("Tamiflu") den Vorzug. Für den Fall einer Influenza /
Aviären Influenza-Erkrankung wird gegenwärtig die Behandlung des Kranken für 5 Tage und die so genannte Postexpositionsprophylaxe der Kontaktpersonen für 7 Tage empfohlen werden. Die Entscheidung trifft der behandelnde Arzt. Genaue Dosierungen, Nebenwirkungen und Gegenanzeigen sind der Medikamenteninformation zu entnehmen.

Unter bestimmten Umständen kommt während eines Influenza /Aviären Influenza Ausbruchs eine Langzeitprophylaxe gesunder Personen mit Neuraminidasehemmern für 6 bis 8 Wochen in Betracht. Eine Empfehlung zur Langzeitprophylaxe würde jedoch erst nach Erörterung der Influenza / Aviären Influenza Situation durch den Gesundheitsdienst mit Experten des Robert-
Koch-Instituts ausgesprochen werden.
Kontrollmaßnahmen und Empfehlung,
1. Kontakte mit lebendem oder totem Geflügel (einschließlich Federn, Staub und Mist) das Halten eines Ziervogels sowie Vogelmärkte vermeiden.
2. Durch Erhitzen (70°C) werden die Influenzaviren getötet. Haushaltsdesinfektionsmittel sind ebenfalls wirksam.
3. Es ist nicht nachgewiesen, dass der Verzehr von Hühnerfleisch bzw. Fleischprodukte zu einer Übertragung der Krankheit führt. Falls auf Geflügelfleisch oder Ei nicht verzichtet wird, sollten folgende Zubereitungsregeln beachtet werden:
-Gericht nicht mit rohem oder weich gekochtem, sondern nur hart gekochtem Ei zubereiten;
-Zubereitung von rohem Geflügelfleisch auf anderer Arbeitsplatte und mit anderem Messer als für andere Gerichte;
-Zubereitung anderer Speisen erst nach gründlichem Händewaschen mit Seife
-Die Temperatur im Fleisch durch Braten oder Kochen muss mindestens 70°C
erreichen (kein rosafarbenes Fleisch!);
-Nach Zubereitung des rohen Fleisches gründliches Händewaschen, Reinigen des Messers und der Arbeitsoberfläche mit Wasser und Spülmittel;
-Tieffrieren tötet das Virus nicht ab.
-Da die Eierschalen mit Fäkalien kontaminert sein können, ist Vorsicht geboten, die Eier gründlich waschen.

Spezifische Verhaltensempfehlungen und Maßnahmen
Die Epidemiologie der Influenza des vergangenen Jahrhunderts und die Entwicklung der Aviären Influenza der vergangenen zwei Jahre legen zwei Vermutungen nahe:
1) Das nächste pandemische Influenza Virus entwickelt sich aus oder enthält Teile des gegenwärtigen aviären Influenzavirus H5N1
2) Die nächste Pandemie nimmt ihren Ursprung in (Südost-) Asien
Die Ansteckungsfähigkeit von Influenza-infizierten Personen beginnt bereits vor dem Auftreten der ersten Symptome (s.o.). Treten in der Anfangsphase einer Pandemie Influenzaerkrankungen noch einzeln oder in begrenzten Ausbrüchen auf, sind Absonderungsmaßnahmen von Kranken oder Ansteckungsverdächtigen daher noch sinnvoll. Ist die Pandemie voll im Gange, stehen die medikamentöse Behandlung der Kranken bzw. die Prophylaxe der Kontaktpersonen und die Reduzierung der zwischenmenschlichen Kontakte auf das Notwendigste an allererster Stelle.

Expositionsschutz (Vorbeugung gegen Weiterverbreitung der Influenza)
Folgende Vorbeugemaßnahmen sollten während eines Grippeausbruchs beachtet werden:
-kein Händegeben, Anhusten oder Anniesen
-Vermeidung von körperlichem Kontakt
-Verwendung und sichere Entsorgung von Einmaltaschentüchern
-häufiges Lüften der Räume
-gründliches Händewaschen nach Personenkontakten
-Meiden von Menschenansammlungen in öffentlichen Verkehrsmitteln, Märkten,
Kaufhäusern, Restaurants, Kinos, Diskotheken
-kein enger Kontakt zu möglicherweise erkrankten Personen;
-(Selbst-)Absonderung von Influenza-Kranken oder Krankheitsverdächtigen zu Hause;
-eventuell Tragen eines Mund- Nasen-Schutzes in der Öffentlichkeit (s.u.);
-Um Menschenansammlungen so weit wie möglich zu vermeiden, wird es u.a. notwendig sein, frühzeitig einen ausreichenden Vorrat an Lebensmitteln und Dingen des täglichen Lebens anzulegen.
-Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes;
Spezielle Atemschutzmasken sind Bestandteil der Schutzkleidung bei der Versorgung von Kranken, die an hoch ansteckenden Infektionskrankheiten leiden. Atemschutzmasken verlieren ihre Filterwirkung, wenn sie feucht werden oder mit Partikeln verstopfen. Sie müssen dann gewechselt werden (nach ca. 2 - 3 Stunden). Das Tragen eines einfachen Mund-Nasen-Schutzes kann möglicherweise einen gewissen individuellen Schutz bieten. Ob im Falle einer Pandemie das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes in der Öffentlichkeit, wie während der SARS - Epidemie zu sehen, das Infektionsrisiko senkt, ist gegenwärtig unklar.

Siehe auch Teil II
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