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30.08.2007, 01:43 | #1 |
Haudegen
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Beiträge: 586
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Krankheiten und ihre Ursachen
Nur mal so zur Überlegung!
Ich habe folgende Informationen Zusammengetragen: Wissenschaftler gehen davon aus, dass in Asien ca. 80- 90 Prozent mit dem Helicobacter pylori Bakterium infiziert sind. Link: http://www.astrazeneca.de/az/content/070/020/020/020.jsp 2.Weiterhin gehen Wissenschaftler davon aus, dass dieses Bakterium auch für Magenkrebs verantwortlich sein kann/soll. Link: http://www.surfmed.at/?news/01b5f6ca...3832699ec51727 Für mich persönlich liegt es nahe, das da ein Zusammenhang besteht! Die Mortalitätsrate (Sterberate) soll in Asien, auch gegenüber Europa, um ein vielfaches höher liegen. Nun zu meiner Überlegung: Dafür habe ich 2 Ansätze: 1. Wäre es nicht sinnvoll z.B. schon in Schulen oder Kindergärten damit anzufangen, auf dieses Bakterium hin, zu untersuchen (oder wird es schon?)? Das Problem ist ja offensichtlich, dass diese Infektion (Krankheit) nicht behandelt wird. Somit liegt es doch Nahe, dass bei einer rechtzeitigen Erkennung bzw. Therapie nicht nur die Sterberate sinken würde, sondern auch die Kosten erheblich gesenkt werden könnten. 2. Da man auch im fortgeschrittenden Stadium eines Magengeschwürs eine adäquarte Behandlung ermöglichen könnte, würde man durch eine erfolgreiche Behandlung nicht nur die Lebensqualität wieder erhöhen, sondern auch das Risiko eines möglichen Todes!!! Durch diese Überlegungen stellt sich mir nun die Frage: a.: Wie relevant sind meine Überlegungen? b.: Wenn die Überlegungen richtig waren, gibt es überhaupt Möglichkeiten dieses Bakterium in Indonesien "einfach" zu analysieren? Somit, (falls meine Überlegungen realistisch sind) wäre es für mich eine interessante Frage, ob nicht eine Studie Licht ins Dunkel bringen könnte. Was meint ihr???? PS: In Deutschland gibt es neben dem Atemtest mittlerweile auch einen Antigentest aus Stuhl. Man kann zwar auch eine serologische Untersuchung durchführen lassen, diese ist aber für einen sog. Erregernachweis nicht besonders hilfreich. Gruß Susie |
30.08.2007, 15:42 | #2 |
Routinier
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Hallo Susie
grundsätzlich hast du sicher recht, aber du bist dir glaub nicht über die medizinische Versorgung in Indonesien im Klaren. Bali ist nicht Indonesien und selbst dort sieht es für die Normalbevölkerung nicht gerade blendend aus was die Möglichkeiten einer Vorsorge betrifft. Im Normalfall ist die Akutversorgung noch nicht mal gedeckt. Ein interessantes Thema, aber sicher für ein Reiseforum etwas zu hoch gehalten. Frag doch mal bei Thomas nach, er kann dir sicher berichten wie wichtig es ist im Moment noch die medizinische Grundversorgung aufzubauen bevor man über eine Prävention in deinem gedachten Sinne nachdenkt. Auch wenn`s schön wär LG Brigit |
30.08.2007, 18:47 | #3 |
Routinier
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Beiträge: 379
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Hi Susie,
bin zwar nicht Thomas , aber erlaube mir trotzdem mal zum Topic mal etwas anzubringen. Wer soll die Kosten für die Untersuchung übernehmen? In Indonesien ist es wesentlich wichtiger TBC in den Griff zu bekommen. Es ist wesentlich wichtiger die Menschen über die Gefahren der Vogelgrippe zu informieren, mit Vogelgrippe erkrankte Tiere wirklich richtig zu vernichten und eben den Umgang mit Vögeln richtig zu lernen. Dafür sollte vorrangig Geld in Indonesien aufgewandt werden. Und meines Erachtens auch für die Aufklärung der Gefahr des Rauchens, denn es gibt hier unwahrscheinlich viele Erkrankungen, die auf Rauchen zurückzuführen sind. Aber wesentlich mehr kann Thomas dazu sagen. Noch eine Anmerkung zur allgemeinen Erste Hilfe - Ausbildung von Indonesiern: gibt es quasi nicht. Führerschein bekommt man in Indonesien ja ohne Prüfung (man zahlt einfach nur ein wenig mehr) und ohne Nachweis einer ersten Hilfe Ausbildung. Daher gaffen die Menschen bei einem Unfall zunächst einfach nur, bevor einer die Idee hat, mal eine Ambulance zu verständigen . Ich habe zusammen mit Lars hier im Juni eine Sache einer Uni angefangen: eine Einführung in die erste Hilfe für Studenten der Fachrichtung Deutsch-Lehramt. Die ganze Sache ist in Deutsch über die Bühne gegangen (deutsches Hörverstehen und Sprachverständnis muss ja auch gefördert werden) und ist von Dozenten und Studenten mit Begeisterung aufgenommen worden. Das ist ein guter Weg. In der Uni-Zeitung gab es einen kurzen Bericht darüber (so wurde mir berichtet). So, und nun gebe ich einfach den Ball an Thom ab, er weiß da einfach mehr und detailierter als ich darüber Bescheid. Gruß aus Surabaya Tom |
30.08.2007, 21:19 | #4 |
Haudegen
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Hallo Zusammen,
natürlich habt ihr auch Recht, aber wieviel Menschen in Asien sterben an z.B. Vogelgrippe (obwohl ich Tom natürlich voll beipflichte, das man da Aufklärungsarbeit leisten müßte) und wieviele an Krebs?
Und zu den Kosten kann ich nur sagen: Wenn man dieses Bakterium schon mit einem Atemtest (der ca. 20 Minuten dauert) nachweisen kann, werden die Kosten hierfür wohl nicht ins Uferlose gehen. War ja auch nur so eine Überlegung von mir, da mich die Krankheit von Gregor so beschäftigt hat. Was aber nicht heißen soll, dass ich vermute, dass er dieses Bakterium hat sondern lediglich die Tatsache, das es eben Krebs verursachen kann. Aber vielleicht habt ihr Recht und es interessiert hier nicht wirklich jemanden. Sorry! LG Susie PS: @Tom, coole Idee mit der Schulung an der Uni. Es muß halt nur mal jemand den Anfang machen. |
31.08.2007, 00:41 | #5 |
Routinier
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Hallo Susie
wir haben nicht gesagt, dass das niemanden interessiert und es ehrt dich, dass du so an Gregor denkst. Es ist einfach nur so, dass in Indonesien die medizinische Versorgung für die Normalbevölkerung so schlecht ist, dass man erst mal am Grundlegenden arbeiten muss bevor man sich um Feinheiten kümmert. Allein zum Thema "erste Hilfe Kurs" kann dir Thom eine ganze Menge erzählen. Hier muss man auch die "natürliche" Scheu der Menschen versteh lernen sich um Umfallopfer zu kümmern, da jeder Unfall eine Gottgegebene Strafe ist, an der derjenige selbst Schuld ist und und und...... Ein laaanges Kapitel. Thom hat versucht ein Informationsseminar über Reiseerkrankungen , deren Erkennung ect in den Hotels anzubieten, kein Interesse. Ich selbst hatte einen "erste Hilfe Fall " letztes Jahr in meinem Haus, wäre ich nicht da gewesen wäre der Bengel verblutet. Trotzdem wurde meine Aufforderung zur Schulung mit Staunen und Unverständnis aufgefasst. Sicher, es ist für uns schwer zu verstehen, aber wir können nicht die Welt, und nicht Indonesien verändern. lieben Gruß Brigit |
31.08.2007, 01:34 | #6 |
Haudegen
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Beiträge: 586
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Hallo Birgit,
ich kann Dich schon verstehen, wenn man gegen Windmühlen kämpft, wird man kein Licht am Ende des Tunnels finden. Aber genau da liegt das Problem!
Wenn Gelder fließen würden, würden auch einige Interesse daran zeigen. Ist doch auch das Gleiche mit der Vogelgrippe usw. keiner will es wahrhaben. So frei nach dem Motto:" Mir passiert das schon nicht, was gehen mich die anderen an?!" Aber wie Du lesen konntest, hat Tom schon einen kleinen Erfolg erzielt, indem er an der Uni das nützliche mit dem Praktischem verbunden hat. Und Bingo! Es hat funktioniert! Das Dumme an der Geschichte ist, das man keine Gelder hat um die Menschen vor Ort impfen zu lassen oder Vorsorge zu leisten. Es werden aber auch viele Dinge nicht ernst genug genommen. Bauchschmerzen hat ja jeder mal gehabt, kann also nicht so schlimm sein?! Und deswegen ärgert es mich, das man dieses dumme Bakterium nicht nachprüft, obwohl man durch eine Früherkennung vielen Menschen helfen könnte kosten zu sparen, die sie für eine Krebstherapie (weil man es ja nicht erkannt hat) sowieso zahlen müssten, sich aber definitiv nicht leisten können, weil eine Krebstherapie wesentlich höhere Kosten verursacht als dieser einfache Atemtest und die entsprechende Behandlung und dann elendich zugrunde gehen müssen. Ich erkundige mich gerade was diese Maschine zur Erkennung des Bakteriums kostet. Vielleicht finde ich ja einen Sponsor, der mir dabei hilft. Ich will einfach damit sagen: Wenn man ihnen eine Option bietet die das ändern könnte, wird man nicht auf verschlossene Türen stossen, sondern vielleicht eine Möglichkeit finden, die eine Chance bietet, etwas zu verbessern. LG Susie PS: Es tut mir einfach leid, dass man solchen, für mich, wichtigen Menschen wie Gregor nicht richtig helfen kann, weil man es nicht früh genug erkannt hat. Früherkennung ist nun mal das Entscheidende! |
31.08.2007, 13:09 | #7 |
Forums Profi
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hallo susie,
die mir vorliegenden kenntnisse sehen so aus, dass die zahlen von magenkrebserkrankungen in indonesien nicht wirklich sehr hoch sind im vergleich zu europa. daneben ist auch noch bedeutsam, dass neben dem bakterium auch noch andere einflüsse als ursache für einen magenkrebs, berücksichtigt werden müssen. zu1 das ist ein guter ansatz, aber bezogen auf die nachfolgend tatsächlich durch das bakterium hervorgerufenen erkrankungszahlen, ist ein solcher aufwand gegenwärtig gewiss nicht gerechtfertigt und vornehmlichere themen wären besser auszuweiten und/oder verbesserungswürdig (beispielsweise polioimpfungen u.a.). auch der punkt der kosten ist heikel zu bewerten, denn was kosten die gegenwärtigen behandlungfälle von magenkrebs in indonesien? sicher sind diese nicht sehr bedeutsam (besonders bezogen auf die anzahl der wirklich durch das bakterium hervorgerufenen erkrankungsfälle). vor ort geht man mit solchen erkrankungsfällen zudem ja auch ganz anders um. zu2 eine behandlung von magengeschwüren ist auch schon heute vor ort problemlos durchführbar. viele magengeschwüre dort haben aber auch eine ganz andere ursache, als eben dieses bakterium. deine überlegung ist absolut klasse und studien wären sicher sehr hilfreich für weiterführende einschätzungen. ich habe jedoch bedenken, da die geldgeber für eine solche studie, sicher nicht sehr kooperativ sein werden frohen gruß thomas |
31.08.2007, 17:29 | #8 |
Routinier
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Seid gegrüßt !
Bin medizinisch völlig ungebildet, also legt meine Wortwahl bitte nicht auf die Goldwaage bzw. würde ich mich freuen, wenn Thom es korrigiert. Frauen"krankheiten": An gutartigen Geschwülsten (Myome) in der Gebärmutter stirbt in Deutschland wohl keine Frau mehr, denn wir gehen sicher alle halbjährlich zum Gynäkologen und lassen uns durchchecken. Wenn die gesetzliche Krankenkasse manche Leistungen nicht übernimmt, sollte frau sich überlegen, ob sie z.B. den Test zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs (Papillom-Viren (?) ) privat bezahlt. Auf Bali gibt es "ältere Frauen" (40plus), deren Myome schon die Größe eines kleinen Fußballes erreicht haben. Angeblich platzen diese Geschwülste irgendwann von allein auf und lösen sich in Wohlgefallen auf ... Gibt aber auch "Fälle", daß sich gutartige Tumore wandelten und dann ist's natürlich meist zu spät. Sollte sich ein sog. Muttermal "unschön" verändern:Ab zum Dermatologen ! Und in Indonesien ? Lange Rede, kurzer Sinn: Möge an unserem Gesundheitssystem auch einiges im Argen liegen, aber dank Krankenversicherung ist der Gang zum Facharzt kein Riesenproblem. Ich kenne eine junge Frau in Sengkidu (b. Candi Dasa), deren Gesicht seit Jahren durch eine unglaubliche Akne schon nahezu entstellt ist ... Entzündete Eiterpusteln ohne Ende ! Daß sie Probleme hat, einen Freund/Mann zu finden, ist das eine, aber es ist eine Frage der Zeit, wie lange das Hotel sie noch mit der Hautproblematik in der Abtlg. "laundry" beschäftigen wird ! Seit 3 Jahren geht sie regelmäßig zu einem Dukun, aber ohne Erfolg ! Die Erkrankung ( hormonelle Fehlfunktion ? ) ist sicher nicht lebensbedrohend, doch ich kenne einige Krankheitsfälle, die sicher nicht unheilbar sind und den Betroffenen kann/könnte geholfen werden. Oh je ... das ist ein weites Feld .... Lieben Gruß von Heike |
31.08.2007, 17:37 | #9 | |
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Hallo Heike,
ich verstehe, was Du meinst. Du hast völlig Recht: Medizinische Unterversorgung ist zum großen Teil Folge der Armut in Indonesien. Zitat:
Gruß Matthias |
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31.08.2007, 21:14 | #10 |
Forums Profi
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Beiträge: 1685
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huhu in die runde,
aus aktueller erfahrung kann ich zur allgemeinen medizinischen versorgung in der region lombok - bali - java nun aber mal kurz anfügen, dass diese grundlegend recht gut ist und über einen guten standard, wie auch über eine zum teil sehr gute ausrüstung verfügt. eines der vielleicht neben der "bezahlbaren schulmedizin" liegenden hauptproblematiken wird zum einen sicher auch im bereich der kultur liegen, zum anderen aber auch darin, dass viele junge mediziner nicht unbedingt die beste ausbildung geniessen konnten in indonesien, insbesondere dann, wenn sie staatliche unterstützung für das medizinstudium in anspruch nehmen mussten/müssen. ansonsten empfehle ich "gesundheits-ängstlichen" indonesienreisenden ab sofort, sich kein hotel mehr zu mieten, sondern lieber ein vip-zimmer in krankenhäusern (ich habe selten solch luxoriösen unterkünfte gesehen, welche zudem mit hotelpreisen konkurieren können). frohen gruß thomas |
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