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Alt 26.05.2006, 13:22   #10
Flüsterer
Routinier
 
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Flüsterer befindet sich auf einem aufstrebenden Ast
Ich kann dir nur voll und ganz zustimmen! Wirkliche Freunde zu finden ist sehr schwer und dauert extrem lange. Deshalb hängen viele Expats ja auch ständig nur mit anderen Auslädern herum, weil sie kaum Kontakte zu Balinesen gefunden haben, die über eine geschäftliche Ebene hinausgehen. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass es am einfachsten ist, mit Leuten Kontakt zu bekommen, die auf der oberen Stufe der soziale Hierarchie stehen und viel Kontak zu Ausländern haben. Auf diese Leute kann man sich meistens auch verlassen.
Im Übrigen: Eine vollständige Integration eines Ausländers in das balinesische Dorfleben ist meines Erachtens kaum möglich. Eine Bekannte ist mit einem Balinesen verheiratet. Sie hatten vor, sich ein Haus auf dem Familienanwesen des Mannes zu bauen und im Dorf zu leben. Das scheiterte nach einem Jahr. Für einen Touristen ist die balinesische Religion mit ihrem tief verwurzelten Aberglauben pittoresk und faszinierend. Damit zu leben ist für einen Europäer unmöglich. Unsere Bekannte erzählte davon, wie man ihr verbot, mit bestimmten Menschen im Dorf zu reden, weil sie verhext seinen. Wochenlang redete man nicht mit ihr, weil sie sich weigerte, ihre Wäsche zum Trocknen auf dem Boden auszubreiten, wie es der Aberglaube vorschreibt. Dabei wollte sie die saubere Wäsche nicht einfach in den Dreck legen. Es ließen sich viele weitere Beispiele anführen, wo der Aberglaube an Hexen und Geister ein selbstbestimmtes Leben unmöglich macht. Würde jemand uns in Deutschland so etwas erzählen oder gar solche Vorschriften machen, würden wir uns an den Kopf tippen und sagen: "Hör mir auf mit deinem finsteren Mittelalter." Auf Bali kann man sich dagegen aber nicht wehren. Deshalb verließen sie das Dort und leben jetzt als Dauermieter in einem Homestay. Das ist die Kehrseite der Insel der Götter über die unter Reisenden fast nie gesprochen wird.
Gruß Matthias
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